Mein Kind hat Fieber – Ist Fieber eigentlich gefährlich?

Ich bin Heilpraktikerin mit einiger Erfahrung in meinem Beruf. Ich habe eine gute Ausbildung und ein breites Spektrum an Therapieverfahren, mit dem ich arbeite. Meine Eltern, beide Mediziner, haben mir, durch kompetenten Umgang mit meinen Kinderkrankheiten, das Wissen um Hausmittel mitgegeben.

Trotzdem war ich komplett überfordert und hilflos, als meine Tochter krank wurde. Damit meine ich eine banale Erkältung mit Fieber.

 

All mein Wissen, all mein Vertrauen in meine Fähigkeiten, waren wie weggeblasen.

Dieses Gefühl werde ich wohl nie vergessen.

Kinder sind etwas Wunderbares. Sie zeigen uns Seiten an uns, die wir vorher nicht kannten und mit denen wir selbst erst umgehen lernen müssen.

Ich bin damit nicht allein.

Ich kann mir vorstellen, dass Mütter ohne medizinische Ausbildung, die Wucht mit der wir Kindererkrankungen erfahren, noch mehr erschreckt und an ihre Grenzen bringt.

 

Vielen Mamas macht Fieber Angst und sie vertrauen ihrer Intuition nicht genug um zu wissen, wann sie eingreifen müssen.

 

An dieser Entwicklung hat unter anderem die Werbung schuld. Das Motto ist, Kindern das ‚Leid‘ zu ersparen und Erwachsene arbeitsfähig zu halten.

Auch einige Kinderärzte verschreiben Fieberzäpfchen und raten dazu, sie zu verabreichen, sobald das Kind Temperatur über 39° hat.

 

Nicht nur ich halte diese Entwicklung für fatal!

 

Hier erst mal ein Paar Fakten, was da im Körper passiert und warum das eigentlich nützlich und wichtig ist:

 

Fieber ist zuallererst nur eine Abwehrreaktion des Körpers auf einen Infekt. Der Kontakt mit einem Erreger führt zur Anregung des gesamten Stoffwechsels und der Durchblutung, das Immunsystem wird aktiviert und in Folge all dieser Prozesse steigt die Körpertemperatur.

 

Durch die höhere Temperatur (39 ° mindestens) werden Viren und Bakterien daran gehindert, sich zu vermehren. Außerdem wird im Körper ein bestimmter Botenstoff gebildet, der die sogenannten Fresszellen aktiviert und dafür sorgt, dass sie sich vermehren.

Fresszellen sind so wichtig, weil sie zum einen die Erreger töten, zum anderen aber auch fehlgebildete Körperzellen, die langfristig zu Krebszellen entarten können, vernichten.

 

Halten wir also fest, Fieber dient der Heilung und sollte normalerweise nicht gesenkt werden.

 

Und was kann Mama jetzt trotzdem machen?

 

An erster Stelle steht die Fürsorge. Das Kind muss mit Fieber selbstverständlich zuhause bleiben und von einer Bezugsperson liebevoll betreut werden.

Das fängt mit dem leiblichen Wohl an.

Es ist wichtig bei Fieber viel zu trinken. Saftschorle oder gesüßte Früchte- oder Kräutertees liefern dank des Zuckers oder Honigs Energie. Kleine Mahlzeiten, wie Obst oder Joghurt sind für die kleinen Mäuse leichtverdaulich und schmecken auch noch gut.

Sollte das Kind trotzdem nichts essen wollen ist es nicht schlimm, solange der Appetit nach ein bis zwei Tagen zurückkommt.

Hört ruhig auf die Wünsche der Kleinen und bereitet ihnen zu, was sie gerne essen wollen.

 

Bettruhe ist nicht nötig, Kinder merken selbst, wann sie sich hinlegen wollen oder müssen. Und es ist mehr Qual als Hilfe ein Kind gegen dessen Willen ins Bett zu zwingen.

 

Bei einem frierenden Kranken steigt das Fieber. Das Kind sollte warm angezogen und zugedeckt werden. Sobald das Kind am Körper zu schwitzen beginnt, zieht man es oben herum ganz aus und deckt es nur mit einem Laken zu, die Hitze darf sich nicht stauen.

 

Waschungen mit Essigwasser oder Pfefferminztee (Gesicht in beiden Fällen auslassen) senken die Temperatur sanft. Man läßt die Haut feucht, sie trocknet dank der hohen Körpertemperatur schnell von alleine.

 

Frische Luft tut auch bei Krankheit gut, also auf mit den Fenstern.

Das Kind darf auch raus, an die frische Luft, wenn es sich dort nicht anstrengt oder friert.

 

Ich rate zu einem medikamentösen Fiebersenker wenn:

·        Das hoch fiebernde Kind unruhig wird, oder phantasiert.

·        Die Temperatur anhaltend hoch bleibt.

·        Kind und Eltern eine ruhige Nacht brauchen.

·        Die Kinder zu Fieberkrämpfen neigen.

·        Ihr das Gefühl habt, daß es dem Kind jetzt gut tun würde eine kleine Verschnaufpause einzulegen, bevor die nächste Abwehrrunde gestartet wird.

 

 

Welche Methoden gibt es?

 

Fieberzäpfchen und Fiebersaft:

Sollte man nur geben, wenn das fiebernde Kind Schmerzen hat, es ihm schlecht geht oder es besonders erschöpft ist und Nachtruhe braucht. Denn jedes Medikament hat Nebenwirkungen.

 

Wadenwickel:

Dürfen nur durchgeführt werden, wenn das Kind gerade nicht friert, keinen Schüttelfrost hat und die Waden auch heiß sind.

Es werden zwei Tücher mit lauwarmem Essigwasser getränkt und straff um die Waden gelegt. Darum wickelt man trockene Handtücher und legt darüber einen Wollschal. Nach 10 Minuten wird der Wickel wieder entfernt. Wenn nötig, kann das Verfahren in kurzen Abständen wiederholt werden. Wadenwickel bieten sich beim zu Bett gehen an und könnten noch mal wiederholt werden, wenn auch die Eltern in die Federn kriechen. Dann ist die Nacht nicht all zu kurz.

 

Abkühlungsbäder:

Das ist eine Methode, die ich noch nicht getestet habe und die sehr aufwändig klingt. Trotzdem will ich sie euch vorstellen.

Ich würde das nur tagsüber in Erwägung ziehen.
Das Wasser sollte zu Beginn des Bades 1 Grad kälter sein als die Temperatur des Kindes.

Nachdem das Kind 2 Minuten im Bad gesessen hat, lässt man langsam kühles Wasser zulaufen, bis nach ca. 8 Minuten das Wasser nur noch 30° warm ist.

Die Gesamtbadezeit ist 15 Minuten.

Nach dem Bad wird das Kind abgetrocknet und es wird Fieber gemessen, ist die Temperatur unverändert, wiederholt man das Bad sofort oder nach einer Stunde. Sollte das Kind frösteln oder blaue Lippen bekommen, wird es SOFORT aus der Wanne genommen, abgetrocknet und ins warme Bett gebracht!

 

Wadenwickel und Bäder sind bei Säuglingen und Kleinkindern schwierig, da sie nicht äußern können, ob ihnen warm oder kalt ist. Hier eignen sich die Waschungen als sanfte Methode besser.

 

Homöopathie:

Es gibt zwei bewährte Komplexmittel:

Weleda „Zahnungs- und Fieberzäpfchen“ oder „Virbucol“ von Heel, die beide rezeptfrei in der Apotheke zu bekommen sind.

Um ein passendes Einzelmittel zu finden, ist eine Kurzanamnese durch einen Heilpraktiker bzw. Homöopathen sinnvoll.

 

In jedem Fall sollte man erst das Kind und dessen Allgemeinbefinden ansehen, bevor man eingreift und die Wirkung des Fiebers verhindert!

 

Ich habe neulich die Folge: Otto ist krank von Benjamin Blümchen gehört und finde sie wirklich empfehlenswert um einem Kind Krankheit näher zu bringen. Auch wenn Otto etwas überdramatisiert.

 

Und zum Schluß noch ein paar Zahlen, für die, die das mögen:

 

Temperaturstufen (die folgenden Angaben beziehen sich auf Messwerte, die anal gemessen werden)

 

Die normale Temperatur schwankt im Tagesverlauf zwischen 36° und 38°.

Fieber beginnt bei 38,5°.

40° Fieber kommt bei Kleinkindern häufig vor und ist an und für sich nicht beunruhigend.

40,5° ist selten und gilt als hohes Fieber.

41° Fieber ist gefährlich, das Kind ist bei einer so hohen Temperatur nicht bei vollem Bewusstsein.

42° Würden das Gehirn schädigen und das Kind wäre bewusstlos.

 

 

Ich hoffe mit diesem Text könnt ihr eure Trickkiste etwas aufstocken.

Ich freue mich über ein Feedback oder einen Kommentar.

Vielleicht habt ihr noch einen Geheimtipp?

 

Oder Erfahrungen, die ihr teilen wollt?

 

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